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Aktuelles:

Programmheft - Der Lübecker Totentanz - Aufführung 2009




Der Lübecker Totentanz

Liturgisches Theaterstück


Mittwoch 10. Juni 2009 - 19:00 Uhr
in der Kirche St. Johannis zu Lassan


Es spiel die Lassaner Theatergruppe Sinnflut e.V.

Ausschnitt Lübecker Totentanz von Bernt Notke


”Laß alles, was du hast,
auf daß du alles nehmst!
Verschmäh die Welt,
daß du sie tausendfach bekömmst!
Im Himmel ist der Tag,
im Abgrund ist die Nacht.
Hier ist die Dämmerung:
Wohl dem, der's recht betracht!”


Lübecker Totentanz - Seine Bedeutung!

Der Totentanz ist eine mittelalterliche Darstellungsform. Sie führt einen Reigen von Vertretern aller Stände an, beginnend beim Kaiser, dann langsam die Stufen der Gesellschaft herabsteigend, und in der Regel angeschlossen von einem Kind. Der Reigen gilt in der mittelalterlichen Dichtung als ein Zeichen einer Lebensfreude, die deutlich ins Erotische geht, weshalb die Kirche den Tanz als Paradigma der Sündhaftigkeit verurteilte. Damit ist also die im Totentanz ausgedrückte Warnung vor dem Tod zugleich eine Warnung vor der sündhaften, falschen Lebensfreude. Der Lübecker Totentanz von 1463 entstand vermutlich angesichts einer Pestwelle, die sich vom Mittelrhein nach Nordosten verbreitete und schließlich 1464 Lübeck erreichte. Der Verfasser ist unbekannt, ist aber wohl vom Gemälde des Malers Bernt Notke und dessen Totentanz in der Marienkirche beeinflusst worden.
Der Lübecker Totentanz beginnt wie zahlreiche Totentänze mit einem Prediger / Scholaren. In unserer Inszenierung ist es eine Stimme im Raum!
Der Tod, der den Reigen eröffnet, wiederholt die mahnenden Worte des Predigers und lässt sich dann mit jedem auf einen Dialog ein, in dem neben Standesübergreifenden Ängsten und der Einsicht dass alles Wehklagen gegen den Tod nicht hilft, auch Standesspezifische Einsichten und Klagen stehen: Die höheren Stände trennen sich - alle gleich - nur schwer von Ihrer Macht; die niedereren Stände dagegen beichten nun direkt ihre Vergehen, wie sie für den jeweiligen Berufsstand typisch sind. Besonders konkret werden die Beschreibungen bei den gehobenen städtischen Berufsgruppen.

”Die Seele, weil sie ist geborn zur Ewigkeit,
hat keine wahre Ruh in Dingen dieser Zeit.
Drum ist's verwunderlich, dass du die Welt so liebst,
und aufs Vergängliche dich allzusehr begibst.”



Der Tod

Gott weiß, warum er mich pfeifen schickt,
und wen er ohn Sünd zu sich entrückt.
Gott weiß, weshalb die Guten und Bösen
läßt lang, läßt kurz hie treiben ihr Wesen.
Ich pfeif euch zum Frieden, ich pfeif euch zur Qual,
ich pfeif euch in Gottes ewigen Saal.
Ich pfeife so laut, daß jeder mich hört -
Wer ist's, der sich zu Gotte kehrt?




PERSONEN

Orgel Renate Parakenings
Lektorin Marianne Wegner
Scholar Martina Graffam
Kaiser Hartmut Rehländer
Bischof Klaus Wokusch
Edelfrau Doris Neumann
Arzt Philip Graffam
Händlerin Marianne Püschel
Landsknecht Jan Lehmann
Schiffsmann Ricardo Jürgens
Nonne Elisabeth Zander
Bäuerin Ruth Weber
Jungfrau Sandra Nikusch
Greisin Karin Storz
Kind Florentine Schulz
Sängerin Anke Parakenings
Katrin Parakenings
Beleuchtung Daniela Schulz
Kostüme Ingeburg Pristin; Rosemarie Vangermain; Doris Schulz; Ruth Weber;
Martine Graffam; Philip Graffam
Regie Philip Graffam
Bühnenbau Lassaner Theatergruppe Sinnflut e.V.